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Divertikulose

Divertikulitis

Als Divertikulose bezeichnet man Ausstülpungen der Darmwand, die insbesondere mit dem Alter der Patienten an Häufigkeit zunehmen. Kommt es zur Entzündung im Bereich eines Divertikels und in dessen Umgebung, spricht man von einer Divertikulitis.

Was versteht man unter einer Divertikulitis?

Bleiben die Divertikel beschwerdefrei, spricht man von einer Divertikulose. Darmdivertikel kommen selten allein und treten fast immer im unteren Drittel des Dickdarms auf. Dieser Darmabschnitt im linken Unterbauch wird wegen seiner S-Form auch Sigma genannt (griechisch = S). Nur selten finden sich Divertikel im Dünndarm oder im rechtsseitigen Dickdarmabschnitt. Eine Divertikulose kann lange unbemerkt bleiben und wird häufig als Zufallsbefund bei einer Darmspiegelung entdeckt. Sie tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. So entwickeln 30–50% der Menschen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, Divertikel. Bei den über 70-Jährigen liegt der Anteil bereits bei 60–70%.

Erst wenn sich die Divertikel entzünden, entsteht eine behandlungsbedürftige Erkrankung – die Divertikulitis. Nur 10-20% der Patienten entwickeln eine solche Komplikation. Es treten Bauchschmerzen auf, vergleichbar mit einer Appendizitis (Blinddarmentzündung), Fieber und ein stark eingeschränktes Allgemeinbefinden zeigen die Entwicklung eines schweren Krankheitsbildes an. 

Was sind die Ursachen für eine Divertikulose?

Warum sich Divertikel in der Darmwand bilden, ist noch nicht eindeutig geklärt. Bei der Entstehung spielen offenbar verschiedene Faktoren eine Rolle. Dazu gehört unter anderem unsere westliche Lebensweise. Es wird angenommen, dass Divertikulose in Zusammenhang mit ungesunder Ernährung und wenig Bewegung steht. Hoher Fleischkonsum und ballaststoffarme Nahrung sorgen, genauso wie körperliche Inaktivität, für eine mangelhafte Peristaltik (Darmbewegung). Das führt zu häufigen Verstopfungen. In der Folge kommt es durch vermehrtes Pressen zu einem erhöhten Druck im Darm, der sich besonders im unteren Dickdarmabschnitt auswirkt. Das ist der Grund, warum Divertikel in 90% der Fälle genau hier entstehen. Weitere Faktoren sind altersbedingte Veränderungen der Darmwand. Mit zunehmendem Alter erschlaffen Bindegewebe und Muskeln – dadurch kann es zu Schwachstellen in der Darmwand kommen. Ist die Darmwand erhöhtem Druck ausgesetzt, gibt sie an diesen Schwachstellen nach – die Darmschleimhaut kann sich durch diese Lücken ausstülpen. 

Was sind Symptome einer Divertikulitis?

Haben sich die Divertikel entzündet, kann es zu einer ganzen Reihe von Symptomen und Beschwerden kommen. Eine Divertikulitis macht sich vor allen Dingen durch Schmerzen im linken Unterbauch bemerkbar, die auf den ganzen Bauch ausstrahlen können. Typischerweise bessern sich die Schmerzen nach dem Stuhlgang oder Abgang von Blähungen. Nicht selten klagen Patienten über ein allgemeines Krankheitsgefühl, das mit Fieber und Übelkeit einhergeht. Auch kann es zu rektalen Blutabgängen kommen. Diese Beschwerden und Symptome sollten unbedingt umgehend von einem Arzt abgeklärt werden, da eine Divertikulitis gravierende Folgen haben kann. 

Mögliche Komplikationen einer Divertikulitis

Mögliche Komplikationen einer Entzündung sind die Ausbildung von Abszessen, eine Durchwanderung der Darmwand und im ungünstigsten Fall eine Perforation - also ein Durchbruch - in die Bauchhöhle. Dieses führt zu einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) und muss umgehend behandelt werden. Auch schwere Darmblutungen können in der Folge auftreten. Bei langjähriger Erkrankung bildet sich häufig Narben, welche zu Verengungen im Darmlumen führen können.

Wie wird eine Divertikulitis festgestellt? 

Erste Hinweise auf die Erkrankung geben geschilderte Symptome und eine körperliche Untersuchung. Typisch ist ein Druckschmerz im linken Unterbauch – 

eine Blutuntersuchung wird durchgeführt, um entzündliche Prozesse im Körper nachzuweisen.

Divertikel lassen sich mit bildgebenden Verfahren wie CT oder Ultraschall nachweisen und lokalisieren. Hier zeigt sich auch, ob sich freie Luft im Bauchraum befindet – das ließe auf einen Durchbruch (Perforation) der Darmwand schließen. In einer nicht entzündlichen Phase der Divertikulitis ist eine Darmspiegelung (Koloskopie) das Mittel der Wahl zur Diagnostik. Dadurch können auch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Tumor oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung ausgeschlossen werden. 

Wie wird eine Divertikulitis behandelt?

Divertikel, die keine Symptome verursachen, sind nicht behandlungsbedürftig. Die Therapie richtet sich nach Ausmaß und Stadium der Divertikelentzündung. Im Anfangsstadium kann eine temporäre Umstellung auf leichte und flüssige Kost für ein Abklingen der Entzündung sorgen. Ist die Entzündung bereits ausgeprägt und mit deutlichen Beschwerden verbunden, wird diese Maßnahme durch Antibiotikagaben ergänzt. Eine schwere Divertikulitis sollte stationär behandelt werden, bei Komplikationen wird eine Operation erforderlich werden.

Kann man der Entwicklung von Divertikeln vorbeugen?

Gesunde ballaststoffreiche Ernährung, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte und ein geringer Fleischkonsum sorgen für eine gesunde Darmflora. Insbesondere sollte Obstipation (Verstopfung) vermieden werden, ausreichend körperliche Bewegung wirkt sich auch hier positiv aus. 

Wir sind für Sie da!

Sie leiden an Symptomen, die zu einer Divertikulitis passen könnten? Kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular oder erreichen Sie uns telefonisch unter 089 - 55 05 14 99.  Das Team der Gastroenterologie im Zentrum Münchens hilft Ihnen gerne weiter.

DR. MED. KERSTIN DOBRIKAT
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Eingang Eisenmannstraße 4
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